Leuphana Universität Lüneburg

Leuphana Universität Lüneburg 

Masterstudiengang “Kulturwissenschaften” (“Culture, Arts and Media”), Vertiefung “Sound Studies – digitale Perspektiven” 

Wo der Mensch lebt, da exis­tie­ren spe­zi­fi­sche, teils selbst pro­du­zier­te au­di­tive Um­ge­bun­gen. Mit der Art und Wei­se, wie er tönt und lärmt, wird auf Struk­tu­ren von Or­ga­ni­sa­ti­on, Wis­sen und Be­deu­tung ver­wie­sen, die jen­seits von Wort und Bild ent­deckt wer­den können. So ver­stan­den han­delt es sich bei Mu­sik und Um­welt­klang um kul­tu­rel­le Si­gni­fi­ka­ti­ons­pra­xen, de­nen an der Leu­pha­na Uni­ver­sität ein Stu­di­en­schwer­punkt ge­wid­met ist. Der Wan­del der Auf­schrei­be­sys­te­me von der No­ta­ti­on zur (in­zwi­schen di­gi­ta­len) Pho­no­gra­phie hat na­he­zu alle As­pek­te au­di­tiver Kul­tur und mit ihr die aka­de­mi­schen Kur­se und Ge­genstände grund­le­gend verändert. Sound Stu­dies neh­men die­se Verände­run­gen auf und nähern sich un­dog­ma­tisch und trans­dis­zi­plinär der veränder­ten klang­li­chen Le­bens­wirk­lich­keit.

Die Ver­tie­fung “Sound Stu­dies – di­gi­ta­le Per­spek­ti­ven” ver­han­delt ver­schie­de­ne The­men­be­rei­che der ak­tu­el­len au­di­tiven kul­tu­rel­len Pra­xis. Künst­le­ri­sche Her­an­ge­hens­wei­sen von Pop bis zeit­genössi­scher Avant­gar­de sind in die­sem Zuge eben­so wich­tig wie tech­no­kul­tu­rel­le Dis­po­si­ti­ve und Dis­kur­se über All­tagsklänge. Die ak­tu­el­len Me­di­enphäno­me­ne und die mit ih­nen ver­bun­de­nen me­di­en­tech­ni­schen Dis­kur­se sind zen­tra­le Ele­men­te des Stu­di­en­pro­gramms. Der Un­ter­ti­tel „di­gi­ta­le Per­spek­ti­ven“ ver­weist da­bei auf die spe­zi­fi­sche Aus­rich­tung auf die un­ter dem Stich­wort „Di­gi­ta­li­sie­rung“ an­ge­spro­che­ne Kul­tu­ra­li­sie­rung des Di­gi­ta­len. „Sound Stu­dies“ bie­ten eine An­schlussfähig­keit zu ei­ner Viel­zahl an aka­de­mi­schen wie auch wirt­schaft­li­chen Teil­be­rei­chen (z. B. Pro­dukt­de­sign/​Klangöko­lo­gie/​Ur­ban Sounds), da sie über die Gren­zen tra­di­tio­nel­ler Dis­zi­pli­nen hin­aus­ge­hen.

Das für den Stu­di­en­gang ver­ant­wort­li­che In­sti­tut für Kul­tur und Ästhe­tik di­gi­ta­ler Me­di­en (ICAM) be­treibt mit sei­ner Ab­tei­lung „((au­dio)) ästhe­ti­sche Stra­te­gi­en“ ein be­reits seit 1997 be­ste­hen­des Pi­lot­pro­jekt zu di­gi­ta­len Au­dio­me­di­en. Es steht für die Eta­blie­rung ei­nes spe­zi­fisch me­di­en- und tech­nik­kul­tu­rel­len Be­reichs im neu­en Feld der Sound Stu­dies. Für be­glei­ten­de ana­ly­ti­sche und ge­stal­te­ri­sche Ar­bei­ten (s. Mo­dul­be­schrei­bun­gen) steht dort den Stu­die­ren­den ein voll aus­ge­stat­te­tes Post­pro­duk­ti­ons­stu­dio (das „au­dioLab“) zur Verfügung.

Modultebleau

Diskurse der Sound Studies (Pflichtmodul) [expand title=””]Das Einführungs­mo­dul eröff­net den Blick auf das un- bzw. trans­dis­zi­plinäre For­schungs­feld der Sound Stu­dies und das spe­zi­fi­sche Pro­fil des Stu­di­en­gangs. In­ner­halb der Ver­an­stal­tung wer­den ver­schie­de­ne Her­an­ge­hens­wei­sen an eine klang­lich ver­fass­te (Um-) Welt vor­ge­stellt und es wird ver­sucht, bis dato als fix gel­ten­de fach­li­che Gren­zen mit­tels kon­struk­ti­ver Kri­tik zu öff­nen. The­men­fel­der sind Grund­la­gen­tex­te so­wie neue me­dia­le For­men und klangästhe­ti­sche Pra­xen in und mit den di­gi­ta­len Me­di­en (In­ter­me­dia­lität, Me­di­en­kunst, In­stal­la­ti­on, Klang­kunst, Netz­mu­sik).[/expand] Digitale Musik (Pflichtmodul) [expand title=””]Das zwei­te Pflicht­mo­dul in der Ver­tie­fung Sound Stu­dies trägt die Mu­sik und das Di­gi­ta­le pro­gram­ma­tisch im Ti­tel. Das Mo­dul ist als Wie­der­ho­lungs­mo­dul je nach In­ter­es­se zwei­fach be­leg­bar und dient als Con­tai­ner für zwei­er­lei In­halt­s­ty­pen: Ei­ner­seits ist in die­sem Mo­dul vor­ge­se­hen, die ak­tu­el­le Pra­xis in der (Mu­sik-) Wirt­schaft ein­ge­hen­der zu un­ter­su­chen: Al­go­rith­misch struk­tu­rier­te For­men der Ord­nung aus­fin­dig zu ma­chen und eine in­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gi­sche Ba­sis der di­gi­ta­len Dis­tri­bu­ti­on zu iden­ti­fi­zie­ren. Auf der an­de­ren Sei­te steht der ex­pli­zi­te Dis­kurs um das mu­si­ka­li­sche Ma­te­ri­al und des­sen Be­schaf­fen­heit im 21. Jh.: Gibt es di­gi­ta­le Mu­sik? Und wenn ja, wie hört sie sich an?[/expand]
Medien – Technik – Wissen (Wahlmodul)  [expand title=””]Die Be­schrei­bung me­dia­ler Phäno­me­ne in ih­rer his­to­ri­schen, tech­ni­schen und epis­te­mi­schen Kom­ple­xität) steht in die­sem Mo­dul im Vor­der­grund. Me­tho­den sind da­bei nicht nur De­kon­struk­ti­on, Dis­kurs­ana­ly­se oder Me­di­en­archäolo­gie, son­dern auch wis­sen­schafts-, tech­nik­his­to­ri­sche und ver­wand­te Ansätze. Me­tho­den zur Er­sch­ließung der Ge­gen­stands­be­rei­che di­gi­ta­ler Kul­tu­ren wer­den erörtert und er­probt. Ge­ra­de für die Sound Stu­dies ist es die­sem Kon­text wich­tig, Me­di­en­re­fle­xi­on zu be­trei­ben so­wie dis­zi­plinäre In­ter­fe­ren­zen und Syn­er­gi­en zu er­ken­nen.[/expand] Mediengeschichte (Wahlmodul) [expand title=””]Die his­to­ri­sche Di­men­si­on der tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lung steht hier im Mit­tel­punkt. Kei­ne Er­fin­dung, kei­ne Ent­de­ckung ge­schieht im ‚luft­lee­ren‘ Raum. Im­mer exis­tie­ren be­stimm­te Tra­di­ti­ons­li­ni­en, die an der Ba­sis ei­nes wahr­ge­nom­me­nen Wan­dels wer­ken und wir­ken. Er­ar­bei­tet wird der Zu­sam­men­hang zwi­schen Me­di­en­in­no­va­tio­nen, der Dy­na­mik kul­tu­rel­ler Pro­zes­se und ih­rer his­to­rio­gra­phi­schen Kon­zep­tua­li­sie­rung. Un­ter­sucht wer­den die Be­din­gun­gen von Me­di­en­ge­schich­te selbst: als Kor­re­la­tio­nen zwi­schen Me­di­en, Ge­schich­te und Ge­schichts­schrei­bung. Ky­ber­ne­ti­sche Theo­re­me wie je­nes der Rück­kopp­lung bie­ten in die­sem Zu­sam­men­hang ein ty­pi­sches Bei­spiel.[/expand]
Populäre Sounds und Medien (Wahlmodul) [expand title=””]Po­puläre Mu­sik soll hier auf ihre Wech­sel­be­zie­hung mit me­dia­len Um­ge­bun­gen hin un­ter­sucht wer­den. Die viel­fa­chen Ver­bin­dun­gen zwi­schen den Cul­tu­ral Stu­dies, den Po­pu­lar Mu­sic Stu­dies und der Me­di­en- und Mu­sik­wis­sen­schaft sind die An­ker­punk­te die­ses Mo­duls.[/expand] Netzkultur (Wahlmodul)  [expand title=””]Das Netz­werk als all­ge­genwärti­ge Struk­tur­m­e­ta­pher des Di­gi­ta­len soll hier den ent­spre­chen­den Theo­rie­schu­len ent­spre­chend be­leuch­tet wer­den. Die Ver­fasst­heit des di­gi­ta­len Net­zes so­wie sei­ne inhären­te Lo­gik ste­hen hier auf der Ta­ges­ord­nung. Die Stu­die­ren­den ana­ly­sie­ren und re­flek­tie­ren kri­tisch die Ge­schich­te von Netz­me­di­en, ak­tu­el­ler So­ci­al Me­dia-Ent­wick­lun­gen und an­de­rer ak­tu­el­ler Aus­prägun­gen der Netz­kul­tur.[/expand]
Diskurse und kulturelle Praktiken digitaler Medien (Wahlmodul)  [expand title=””]Wie verändern sich kul­tur- und me­di­en­theo­re­ti­sche Pa­ra­dig­men vor dem Hin­ter­grund des di­gi­ta­len Wan­dels? Die­ser Fra­ge gilt es sich in die­sem Mo­dul ex­em­pla­risch zu nähern. Er­ar­bei­tet wer­den die his­to­ri­schen und ak­tu­el­len Dis­kur­se des Me­di­en­wan­dels und der spe­zi­fi­schen Fel­der di­gi­ta­ler Kul­tur, ins­be­son­de­re der “So­ci­al Me­dia” und der “Soft­ware Stu­dies“. Ein veränder­ter Ma­te­ri­al­be­griff kann hier eben­so von In­ter­es­se sein wie eine Ela­bo­ra­ti­on der Be­din­gung des Di­gi­ta­len ge­ne­rell.[/expand] Strategien auditiver Gestaltung (Wahlmodul) [expand title=””]Die­ses sehr an der di­gi­ta­len Pro­duk­ti­on ori­en­tier­te Mo­dul führt die Stu­die­ren­den ex­em­pla­risch an die ak­ti­ve Ge­stal­tung ih­rer mu­si­ka­li­schen und klang­li­chen (Um-)Welt her­an. Di­gi­ta­les Sound­de­sign, ex­pe­ri­men­tel­le Klang­ge­stal­tung, in­stal­la­ti­ve Tech­ni­ken so­wie si­tua­ti­ve und per­for­ma­ti­ve Prak­ti­ken sind hier die grund­le­gen­den Pra­xis­fel­der. Er­probt wird der Um­gang mit Sen­so­ren, mit Di­gi­tal Au­dio Work­sta­tions (DAWs) so­wie den in der Mu­sik­pra­xis ge­nutz­ten Soft­ware-Bau­stei­nen. Aus­gewählte Er­geb­nis­se die­ses Mo­duls wur­den be­reits auf Klang­kunst-Fes­ti­vals präsen­tiert.[/expand]
Populäre Musik und kulturelle Identität (Wahlmodul) [expand title=””]Pop­mu­sik ist ein Mus­ter­bei­spiel für die trans­kul­tu­rel­le Ver­fasst­heit von Me­di­en­kul­tu­ren glo­ba­ler Reich­wei­te. Aus eth­no­lo­gi­scher Per­spek­ti­ve und vor dem Hin­ter­grund ak­tu­el­ler Dis­kur­se (post­co­lo­nia­lism, afro­fu­tu­rism etc.) wird die pro­ble­ma­ti­sche Be­zie­hung von kul­tu­rel­ler Iden­tität und po­pulärer Mu­sik be­trach­tet. Ziel des Mo­duls ist ein ver­tief­tes Verständ­nis für For­schungs­the­men wie World Mu­sic Stu­dies, Mu­sik und Di­ver­sität, For­ma­tio­nen von Mu­si­k­ar­chi­ven.[/expand]