„In that temple, a piper plays all day in the most atrocious manner,
always out of tune. It’s torture to me; it’s like pouring molten hot lead in my ears.
I cannot bear it. Every wrong note goes through me like an arrow. My whole body is sore;
it feels like a sieve full of holes drilled by that dreadful noise. If this goes on any longer,
I’ll go stark mad and do terrible things. Being a demon, I can’t even kill myself.“
A. K. Ramanujan, zitiert nach Katz (2000, S. 88)
Die Materialität von Klang: Sobald ein Soundereignis sich in Form der Rille in die Platte prägt, konkretisiert sich jenes Klangereignis und wird wortwörtlich greifbar. So gesehen stellen Rillen und Platten die Materialität von Klang zur Schau. Doch unabhängig von dieser Greifbarkeit, schon bevor es festgehalten und damit archivierbar und bearbeitbar wird, ist das Schwingungsgemisch nicht minder als Material zu verstehen. Dieses Konzept eines „sonic“ Materialismus beschreiben Rolf Großmann und Maria Hanácek (2015, S. 55f.) in Sound as Musical Material, und dieser Materialitätsbegriff liegt auch den folgenden Überlegungen zum Einsatz von Klang im therapeutischen Kontext zugrunde. „The sonic“ meint demzufolge in erster Linie die Schwingung an und für sich – unabhängig von ihrem Ursprung, ihrem Rezipienten oder ihrer Bedeutung. Unterschiedlichste Formen der Klangtherapie fußen darauf, dass sich Sound in dieser Unmittelbarkeit heilsam auf den Körper auswirken kann. Dieser sonische Materialitätsbegriff sowie der Begriff des Affekts bei Steve Goodman, auf den ich noch eingehen werde, bilden den Kontext meiner Überlegungen zur konkreten Beziehung zwischen Körperlichkeit und Sound innerhalb einiger Nischen der Klangtherapie.
Heilung durch Musik: Der Râga
Die ayurvedische Heilmethodik stand schon immer in engem Zusammenhang zum Râga, einer Liedstruktur, deren Ursprung sich in der indischen Musiktheorie verorten lässt. J. B. Katz befasst sich in Music and Therapy: Some Possibilities in the Indian Tradition mit jenem verheißungsvollen Potenzial:
„The underlying assumption of music therapy – that music has the power, and may be used to cure, alleviate or stimulate – must carry particular resonance for any practitioner or scholar of South Asian music; in some of the earliest Indian sources of music theory and criticism we find strong links drawn between music and medicine or physiology, especially regarding the genesis of musical sound.“ (Katz 2000, S. 85)
Nach den Grundlagen des Ayurveda wird zum Beispiel bei der Geburt eines Kindes dem dabei anwesenden Mediziner unter anderem nahegelegt, dass der Raum „durch Lieder und Musik belebt“ (Katz 2000, S. 86) sein solle; auch die Vergiftung durch einen Schlangenbiss erfordere neben dem entsprechenden Gegengift die Behandlung durch bestimmte Trommelrhythmen (vgl. ebd.). Musik wird also nicht nur eine wohltuende emotionale Wirkung zugeschrieben, indem zum Beispiel bestimmte Melodien oder Gesänge angenehme Erinnerungen wachrufen. Das Ayurveda geht vielmehr von der rein affektuellen Reaktion des Körpers auf Sound aus. Und von dieser Reaktion wird antizipiert, dass sie den Körper heilt, die Schmerzen der werdenden Mutter beschwichtigt und die tödliche Wirkung des Schlangengifts vereitelt.
Klang stößt auf den Körper, durchdringt und verändert ihn. Mein Verständnis von Affekt orientiert sich dabei an Steve Goodmans Definition als Fähigkeit einer Entität, eine andere aus der Entfernung zu verändern (Goodman 2010, S. 83). Denn genau dies soll hier geschehen: Veränderung durch Vibration, unabhängig von der bewussten oder unbewussten Wahrnehmung der Rezipienten.
Der Musikwissenschaftler Alain Daniélou erläutert in seiner Einführung in die indische Musik (1991) die Grundlagen indischer Musiksysteme und versucht diese einem „westlichen“ Verständnis von Musiktheorie nahezubringen. Zum Râga erklärt er: „Jeder Ton der Râga-Leiter entspricht also einem in Bezug auf den Grundton […] genau fixierten Intervall.“ (S. 143) Bestimmten Intervallen werde dabei eine entsprechende Gefühlsstimmung zugeschrieben: „Dies hat einen erheblichen psychologischen Effekt.“ (ebd.) Daniélou beschreibt dann die Erzeugung eines Trancezustands, da der Râga eine Atmosphäre erzeugt, „[…] die allmählich all jene erfaßt, die von der Klangatmosphäre des Modus umgeben sind, ob sie nun aufmerksam zuhören oder nicht.“ (S. 144) Der Râga erfordert also keine Konzentration, nicht einmal bewusste Rezeption – er nimmt den Körper vielmehr ungefragt in sich auf und lässt ihn Teil von sich werden.
Von Ost nach West: Neue Ansätze in der klinischen Psychologie
In der (westlichen) Psychologie und Psychiatrie ist die therapeutische und medizinische Behandlung durch Klang vergleichsweise unterentwickelt. In der Hirnforschung ist der Effekt von Klang auf die Psyche erst in den letzten dreißig Jahren in den Fokus geraten (vgl. Thaut 2005, S. vii). Dies rührt auch daher, dass sich in ebendieser Zeit die Messtechniken physiologischer Prozesse bedeutend weiterentwickelt haben. So wurden die Reaktionen des Gehirns und des zentralen Nervensystems auf Klang messbar und damit in Zahlen und Diagrammen darstellbar. Dieser Prozess ist sicherlich auch durch das Bedürfnis bedingt, die zuvor beschriebenen körperlichen Reaktionen auf bestimmte Klangrituale oder musiktherapeutische Ansätze verstehen und dokumentieren zu können. Eine durchaus zu beobachtende Reduktion auf die Ebene des semantisch Lesbaren von Klängen klammert jedoch die ‚sonische‘ Schwingung an sich aus und verunmöglicht damit den tatsächlichen Zugriff auf Klang und Körper im Affekt. „A concern for elementary vibrations must go beyond their quantification in physics into primary frequencies.” (Goodman 2010, S. 82)
Dennoch konnten sich aus Formen der Musiktherapie wie der des
Ayurveda sowie aus der davon ausgehenden Forschung Phänomene entwickeln, welche
eine affekttheoretische Sichtweise auf sich zulassen. Dazu muss, wie Goodman
fordert, der Fokus von den Metaanalysen und Fallstudien zur messbaren Effektivität
jener Phänomene auf das Potenzial der Vibration an sich gelenkt werden.
Goodmans „Vibrational Ontology“ beginnt mit dem Schritt, die menschliche
Wahrnehmung außen vor zu lassen:
„If we subtract human perception, everything moves. Anything static is only
at the level of perceptibility.“ (Ebd, S. 83) Dieser Ansatz ließ sich
schon zuvor in der tranceinduzierenden Kraft des indischen Râgas wiederfinden
und soll nun auf vergleichsweise junge Phänomene der Klangtherapie bezogen
werden. Ohne einem physikalischen „Essentialismus“ das Wort zu reden,[1]
stelle ich in den folgenden Absätzen anhand von zwei Beispielen dar, auf welche
Arten und Weisen sich klangliche Materialität in den aufgeführten Praktiken zu
Eigen gemacht und als Heilmittel instrumentalisiert wird.
Traumatherapie per Audio-App? EMDR-Musik
EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und diente ursprünglich der Heilung von Patienten, die unter posttraumatisch bedingten Angst- und/oder Verhaltensstörungen leiden (vgl. Becker et al. 1995). Wie der Name schon vermuten lässt, besteht diese Therapieform in der Behandlung durch visuelle Stimuli. Die Patienten sollen sich ein Bild vor ihr geistiges Auge rufen, welches ihr traumatisches Erlebnis und ihr Empfinden in der Situation wieder in ihnen hervorruft. Daraufhin sollen sie ihre Augen hin und her bewegen, wobei sie dem Finger des Therapeuten oder einem Lichtstimulus folgen. Dadurch wird die sogenannte REM-Phase künstlich eingeleitet, dem Körper also eine Phase intensiven Träumens „vorgegaukelt“, was daraufhin die Verarbeitung des Traumas wie im Traum ermöglichen soll. Zentrales Merkmal des eingesetzten visuellen Stimulus ist sein repetitiver Wechsel zwischen rechts und links. Diese Art der Stimulation wird auch „bilaterale Hemisphärenstimulation“ genannt und lässt sich nun auch durch auditive Stimuli hervorrufen (vgl. ebd.). Diese Technik findet sich unter anderem in der EMDR-Musik wieder, bei der der Klang beispielsweise einer Klangschale oder eines Schellenkranzes auf beiden Ohren abwechselnd in einem gleichmäßigem Rhythmus erklingt. Dies kann von sphärischen Klängen oder auch sanften Melodien untermalt werden.
Die App Wing Wave setzt diese Technik ebenfalls ein. Innerhalb der App kann man zwischen rein auditiven Stimuli und einer Mischung aus visuellen und auditiven Stimuli wählen. Der therapeutische Effekt der bilateralen Hemisphärenstimulation wird dabei kurz wie folgt erklärt:
„Immer mehr Experten vermuten, dass der positive Effekt dieser Stimulationstechniken durch die Bahnung einer optimalen Zusammenarbeit zwischen den beiden Gehirnhälften und somit aller Gehirnareale entsteht. Deswegen stimuliert man inzwischen im EMDR nicht nur über die Augenbewegungen, sondern nutzt auch wie bei anderen Methoden die auditive und taktile links-rechts-Anregung der beiden Hemisphären.“ (Besser-Siegmund-Institut, o.S.)
Da sich EMDR-Musik, ebenfalls auf Grundlage der bilateralen Hemispherenstimulation, erst aus dem rhythmischen Wechsel zwischen links und rechts entfaltet, ist eine stereofone Abhörsituation unabdingbar. Typischerweise fordern die Anbieter von EMDR-Musik dazu auf, Kopfhörer zu verwenden. Dieser Rezeptionsmodus führt zwangsweise dazu, dass der Hörer die Klangerfahrung für sich allein erlebt. Der „sonic body“ (Jasen 2016, S. 168) besteht im Falle der EMDR-Musik aus einem einzelnen Rezipienten, dessen neuronale Strukturen und damit auch ein Großteil seines gesamten Erlebens durch wechselseitige Klangstimulation beeinflusst werden.
Ähnlich wie bei der Meditation, die auch als „Selbstregulierungsstrategie“ bezeichnet wird (Kabat-Zinn et al., 1992), ist das Hören der EMDR-Musik mit der Aufgabe verbunden, sich auf die Erfahrung einzulassen, die Atmung zu kontrollieren und somit die rhythmische Bearbeitung der neuronalen Strukturen aktiv zuzulassen. Der Begriff der Selbstregulierungsstrategie kommt zwar aus der klinischen Psychologie, könnte sich aber affekt-theoretisch im Sinne von Goodman interpretieren lassen: Der verändernde Einfluss einer Entität wird durch eine bestimmte Strategie, in diesem Fall durch den Einsatz der EMDR-Musik, eingeleitet. Das beschreibt den Charakter der EMDR-Musik durchaus treffend, denn die Intention scheint darin zu liegen, gleichsam medikamentös auf das Nervensystem einzuwirken; die erhoffte Wirkung: Entspannung. So liest man in vielen Foren und Websites über unterschiedlichste Erfolgserlebnisse durch die Anwendung dieser Musik. Indem es sich hierbei meist um persönliche Erfahrungsberichte handelt, gerät die individuelle positive Erfahrung mit dieser Technik in den Fokus. Sogar die Abwendung eines Herzinfarkts soll schon erzielt worden sein, wie in einem Testimonial mit drei Ausrufezeichen und einer auffallend privat-amateurhaften grafischen Gestaltung beteuert wird (Abb. 4).
Unabhängig von Fragen nach der Effektivität solcher Techniken: EMDR-Musik sowie die App Wing Wave instrumentalisieren den Affekt als Heilmittel, das der Rezipient zur Selbsttherapie nutzen kann. Die Praktik der EMDR-Musik wird dabei einerseits als spirituell und esoterisch inszeniert, andererseits als zweckdienliches Klangsystem, welches sich auf Befunde der klinischen Psychologie beruft (vgl. Remstin, o.J.). Der Zweck der EMDR-Musik hält sich somit keineswegs im Hintergrund, sondern bildet vielmehr das Leitmotiv eines jeden Musikstücks. Die symptomatische Behandlung von Stress oder Angstzuständen steht also im Vordergrund. Dementsprechend entstehen keine Songs mit Wiedererkennungswert, sondern simpel strukturierte Ambient-Tracks, die ebenso als Hintergrundmusik in einem Wellnesstempel laufen könnten.
Ob die Stress- oder Traumabewältigung durch bilaterale Hemisphärenstimulation, welche in EMDR-Musik oder in der App Wing Wave Anwendung findet, erfolgreich verläuft, ist sicherlich auch von der Kooperation des Rezipienten abhängig. Davon muss man zumindest ausgehen, wenn man EMDR als Selbstregulierungsstrategie beziehungsweise „selbst-Coaching“ (EDMR-Akademie, o.J.) einstuft; diese Kategorien implizieren einen bewussten Umgang mit den jeweiligen Techniken. Somit wäre die bewusste Entscheidung für diese Strategien die Grundbedingung für eine erfolgreiche Klangtherapie.
Therapie als YouTube-Trend: ASMR
Das zweite Beispiel für ein junges Phänomen klangmaterieller Heilpraktiken lautet Autonomous Sensory Meridian Response, kurz „ASMR“. Das Konzept besteht darin, durch spezielle Stimuli ein angenehmes Kribbeln im Körper hervorzurufen – oder einen „Braingasm“, wie er von einigen Anhängern der Community genannt wird (vgl. Ragone, o.J.). Dieses wohlige Gefühl soll Entspannung hervorrufen oder gar beim Einschlafen helfen.
Auf der Chronik der Website asmruniversity.com lässt sich die Diskussion über dieses Gefühl bis 2007 zurückverfolgen. Ein User nannte es dort „weird sensation feels good“ und beschrieb einen intensiven körperlichen Vorgang, der allerdings auch Übelkeit und tränende Augen auslösen könne. Eine zentrale Plattform für ASMR-Angebote und -Diskurse ist YouTube. Dort wird das Gefühl mitunter als „tingling feeling“ (z.B. Gentle Whispering ASMR 2014, Min. 0:18) beschrieben, ein Gefühl, das ebenso durch Berührung hervorgerufen werden könne. In den YouTube-Videos werden teilweise auch visuelle Stimuli angewandt. Zum Beispiel leuchtet der „ASMR-Künstler“ (Meineck 2015, o.S.) mit einer Taschenlampe in die Kamera oder führt sanfte Bewegungen mit den Händen vor der Linse aus. Die auditiven Stimuli können sehr unterschiedlichen Ursprungs sein, wobei die ASMR-Künstler meistens flüstern oder sehr leise und sanft sprechen. Ein häufig verwendeter Trigger ist das Trippeln von Fingernägeln auf bestimmten Gegenständen, wie zum Beispiel einer Haarbürste (Gentle Whispering ASMR 2012, Min. 2:23). Außerdem haben sich im Laufe der Zeit unterschiedliche Genres entwickelt. Im Genre Personal Attention sagen die ASMR-Künstler häufig ermutigende und aufmunternde Dinge zu ihren Zuschauern und inszenieren dabei scheinbar reale vis-a-vis-Situationen. Hinzu kommen Rollenspiele jeglicher Art, bei denen etwa der Besuch beim Friseur in ASMR-Manier simuliert wird, wobei der Fokus aber weiterhin auf den Geräuschen der Gegenstände liegt.
Eine wichtige Rolle für den ASMR-Effekt spielt der 3D-Sound. Er soll das Gefühl vermitteln, der ASMR-Künstler sei körperlich anwesend. 3Dio hat sich darauf spezialisiert, sogenannte „Binaural Microphones“ herzustellen, die sich unter anderem für die Aufnahme von ASMR-Sounds eignen sollen. Geformt wie menschliche Ohren, nähmen die Mikrofone den Sound auch genauso auf, und entsprechend real und „dreidimensional“ solle das Ergebnis dann klingen (vgl. 3DIO, o.J.).[2] Dies soll es ermöglichen, den Rezipienten direkt ins (Plastik-)Ohr zu flüstern und, bei Verwendung von In-Ear-Kopfhörern, die Trigger so nah wie möglich an/in dessen Körper zu führen. Diese Produktions-Rezeptions-Konfiguration macht ASMR zu einer sehr persönlichen Erfahrung, bei welcher die Geräuschkulisse zum Objekt des Erlebens wird. Was genau die Künstler dem Rezipienten zuflüstern, ist entsprechend nebensächlich. Wenn die ASMR-Künstlerin Gentle Whispering ASMR die Inhalte eines ätherischen Öls von der Rückseite dessen Glasfläschchens vorliest (Gentle Whispering ASMR 2016), ist der Informationsgehalt dessen wohl als vollkommen hinfällig zu betrachten. Von Belang ist dagegen der sonische Aspekt: Woher die Stimme kommt, ob sie hoch oder tief ist, wie sie klingt, das alles bestimmt, ob und wie der Rezipient auf die Stimme reagiert. Flüstern, fingertrippeln, streichen, pusten, Haare bürsten – diese Wörter beschreiben keine Tätigkeiten mehr, sie beschreiben Sounds. Die Sounds werden so intensiv übermittelt, dass die Bedeutung oder der Sinn der im Video ausgeübten Tätigkeit an Relevanz verliert. Die Triggersounds stoßen vielmehr einen rein körperlichen Prozess an.
Vollkommen bedeutungslos bleiben Klänge indes nie. Sowohl ASMR-Künstler als auch Rezipienten binden sie zwangsläufig an Gegenstände und Situationen, an Erfahrungen und Erinnerungen. Daher schreibt Jochen Bonz den „Über-Setzungen“ der Klänge auch einen nostalgischen Charakter zu: „Die Klänge bringen dem Subjekt des Hörens das mit sich, was sie [ihm] bedeuten.“ (Bonz 2015, S. 46) Entsprechend bilden sich in der ASMR-Community unterschiedlich ausgeprägte Vorlieben für bestimmte Trigger. Dies ist wahrscheinlich der Grund für das breite Angebot an Videos und Kanälen, die sich ausschließlich auf ASMR spezialisiert haben.
Die persönliche Bedeutung, die der Rezipient den Sounds zuordnet, und die Möglichkeit, eine Art virtuelle Beziehung zu den ASMR-Künstlern aufzubauen, stellt also den entscheidenden Unterschied zwischen EDMR-Musik und ASMR dar. Die starke Zunahme an ASMR-bezogenen Inhalten und der Nachfrage im Internet könnte als ein Bedürfnis nach ungeteilter Aufmerksamkeit „in a world of stress and chaos“ interpretiert werden (Gentle Whispering ASMR, o.J.). In erster Linie geht es jedoch nach wie vor um die angenehmen „Tingles“, welche sich als eine Art des Erlebens affektgeleiteter Reaktion durch Sound beschreiben lassen.
[1] Siehe dazu Thompson, Marie (2017) sowie Großmann/Hanáček (2016).
[2] Die Mikrofone greifen durch ihre Konstruktionsweise Elemente der Kunstkopfstereofonie auf.
Literaturverzeichnis
- ASMR University. (o.J.). The History of ASMR. https://asmruniversity.com/history-of-asmr/, abgerufen am 13.07.19.
- Becker, Lee A. Wilson, Sandra A. Tinker, Robert H. (1995). Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) Treatment for Psychologically Traumatized Individuals. In Journal of Consulting and Clinical Psychology. Washington: American Psychological Association.
- Besser-Siegmund-Institut für praxisbezogene psychologische Programme GmbH (Hrsg.). (o.J.). Bilaterale Hemisphärenstimulation, wie z.B. EMDR. http://wingwave.com/coaching/methodenelemente/bilaterale-hemisphaerenstimmulation-wie-zb-emdr.html, abgerufen am 13.07.19.
- Bonz, Jochen. (2015). Alltagsklänge – Einsätze einer Kulturanthropologie des Hörens. Wiesbaden: Springer VS.
- Daniélou, Alain. (1991). Einführung in die indische Musik. 3. Auflage. Wilhelmshaven: Florian Noetzel Verlag.
- EMDR-Akademie. (o.J.). EMDR-Musik. https://www.emdr-akademie.de/emdr-musik/index.html, abgerufen am 23.07.19.
- Gentle Whispering ASMR. (o.J.) Description. https://www.youtube.com/user/GentleWhispering/about, abgerufen am 13.07.19.
- Gentle Whispering ASMR. (2012). *_* Oh such a good 3D-sound ASMR video *_*. https://www.youtube.com/watch?v=RVpfHgC3ye0, abgerufen am 08.03.17.
- Gentle Whispering ASMR. (2014). What is ASMR? https://www.youtube.com/watch?v=Kb27NHO_ubg, abgerufen am 13.07.19.
- Gentle Whispering ASMR. (2016). ~Simple Pleasures~ ASMR Soft Spoken Personal Attention. https://www.youtube.com/watch?v=B8jUVci17vE, abgerufen am 13.07.19.
- Goodman, Steve. (2010). Sonic warfare: sound, affect, and the ecology of fear. Cambridge, Massachusetts: MIT Press.
- Großmann, Rolf und Hanáček, Maria. (2016). Sound as Musical Material. In: Papenburg, Jens Gerrit und Holger Schulze. Sound as Popular Culture – A Research Companion. The MIT Press, Cambrisge, Massachusetts; London, England.
- Healing Frequencies Music. (o.J.). http://www.healingfrequenciesmusic.com/emdr-music/, abgerufen am 13.07.19.
- Jasen, Paul C. (2016). The Low End Theory. New York: Bloomsbury.
- Kabat-Zinn, Jon. Massion, Ann O. Kristeller, Jean. Peterson, Linda Gay. Fletcher, Kenneth E. Pbert, Lori. Lenderking, William R. Santorelli, Saki F. (1992). Effectiveness of a Meditation-Based Stress Reduction Program in the Treatment of Anxiety Disorders. In American Journal of Psychology. Illinois: University of Illinois Press.
- Katz, J. B. (2000). Music Therapy: Some Possibilities in the Indian Tradition. In: Peregrine Horden. Music as Medicine. Burlington: Ashgate Publishing Company.
- Meineck, Sebastian. (2015). Termin beim ASMR-Doktor. Kopf-Orgasmus durch Geflüster. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/asmr-kopf-orgasmus-durch-gefluester-ein-selbstversuch-a-1035567.html, abgerufen am 13.07.19.
- Ragone, Lindsay. Braingasm. The ASMR Documentary. http://braingasm-film.com, abgerufen am 13.07.19.
- Remstim. (o.J.). EMDR Coaching Music unterstützt bei Tiefen-Entspannung. https://remstim.com/emdr-coaching-music-unterstuetzt-bei-tiefen-entspannung/, abgerufen am 23.07.19.
- Thaut, Michael Hugo. (2005). Introduction: Rhythm, Music and the Brain. New York: Taylor & Francis Group.
- Thompson, Marie. (2017). Whiteness and the Ontological Turn in Sound Studies. In Parallax, 2017, Vol. 23, No. 3 (Sounding/Thinking), S. 266–282.
- 3DIO. (o.J.). https://3diosound.com, abgerufen am 13.07.19.
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