MEDIEN DER WISSENSCHAFTEN
Leuphana Universität Lüneburg, 2. – 5. Oktober 2013
Die Gesellschaft für Medienwissenschaft veranstaltet jährlich eine Tagung zur Diskussion aktueller theoretischer und methodischer Entwicklungen in der Medienwissenschaft, zur Auseinandersetzung über wissenschaftspolitische Fragen sowie zur Präsentation neuer Forschungsergebnisse.
Die Jahrestagung 2013 wird ausgerichtet vom »Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien« (ICAM) in Kooperation mit dem »Center for Digital Cultures« und der DFG-Kolleg-Forschergruppe »Medienkulturen der Computersimulation« der Leuphana. Das Thema lautet: »Medien der Wissenschaften«.
call for papers
Keine Wissenschaft empfängt unbefleckt. Ihre Gegenstände sind bereits auf der Ebene der Hervorbringung und Verwandlung von »Welt« in wissenschaftliche Objekte und Objektbereiche immer nur als medial vermittelte gegeben. Ebenso sind wissenschaftliche Methoden und Institutionen, Verkehrs- und Arbeitsformen fundamental vom kontingenten Stand je historischer Medientechnologien abhängig. Dies gilt nicht erst seit den Tagen erster Big Science-Projekte, etwa weil eine stetig ausgreifendere Computerisierung naturwissenschaftlicher Forschungen je neue Frage- und Problemhorizonte aufreißt und ein sich grundlegend veränderndes Wissenschaftsverständnis mit sich bringt. Die mediale Vermitteltheit von Wissen und Wissenschaft zeigt sich bereits in jenen historischen Szenen deutlich, in denen wissenschaftliche Instrumente weniger der bloßen Verlängerung menschlicher Sinne dienen, als dass sie – in bestimmter Art und Weise eingesetzt – einen medialen Eigensinn entwickeln, der neben dem Forschungsobjekt zugleich stets auch die Erkenntnisweisen und damit ›den Menschen‹ selbst befragt. In diesem Sinne imprägnieren und transformieren Medien ganze Wissenschafts- und Forschungskulturen.
Die Jahrestagung will deshalb einen Beitrag zum Verständnis historischer wie gegenwärtiger Medialität von Wissenschaftspraxis leisten. Ihre Aufmerksamkeit gilt der Rolle medialer Anordnungen für wissenschaftliche Forschungs-, Erkenntnis-, Kommunikations- und Sozialisationsprozesse und damit dem Anliegen, eine produktive Selbstproblematisierung einzelner Disziplinen über ihre Grundbegriffe und Erkenntnisbedingungen in Gang zu setzen. Daher geht es bei den »Medien der Wissenschaften« nicht etwa bloß um die Vermittlung oder Popularisierung von wissenschaftlichem Wissen durch Medien, sondern um die Medien im Zentrum der Wissenschaften selbst und um die Entfaltung ihrer epistemologischen, ästhetischen, technischen und praktischen Dynamiken und Standards im historischen Verlauf.
Als Konsequenz dieser Herangehensweise wäre hier insbesondere auch die Medienwissenschaft selbst zu thematisieren: Einerseits im Rahmen ihrer eigenen Mediengeschichte und einer (breiter angelegten) Geschichte des Medien-Denkens, andererseits aber auch als Forschungsdesign, das sich nicht durch einen fixierbaren Gegenstandsbereich (z.B. Film, Fernsehen, Massenmedien) auszeichnet, sondern durch die Frage nach den je medialen Möglichkeiten und Bedingungen von Erkennen, Darstellen und Forschen, die die Wissensproduktion (prinzipiell aller) Disziplinen zu thematisieren in der Lage wäre. Für die Konturierung einer derartigen spezifisch medialen Epistemologie ist eine Auseinandersetzung mit benachbarten Ansätzen aus Wissenschaftsforschung und STS, Bildwissenschaft und Informatik, Technik-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte unverzichtbar, deren Vertreterinnen und Vertreter aktiv in die Jahrestagung einbezogen werden sollen.
Formate
Open Call-Einreichungen für Einzelvorträge, die im Falle einer Aufnahme ins Tagungsprogramm mit thematisch ähnlich gelagerten Beiträgen zu Panels zusammengefasst werden.
Panel-Einreichungen mit drei bis vier thematisch miteinander verknüpften Einzelvorträgen, wobei neben den Vortragsthemen auch ein Vorschlag für die Leitung/Moderation des Panels gemacht werden sollte
Workshops behandeln aktuelle Forschungsfragen oder wissenschaftspolitische Anliegen. Sie werden jeweils von einem Moderator und drei bis vier Sprecherinnen und Sprechern bestritten. Kurzen Statements folgt dabei eine Podiums- und/oder Plenumsdiskussion.
Vorschläge zu alternativen Formaten sind willkommen.
Einreichung
Vorschläge für Einzelvorträge sollten die folgenden Elemente umfassen: Den Vortragstitel und ein Abstract im Umfang von rund 2000 Zeichen (mit Leerzeichen); eine kurze Biographie der Vortragenden und eine kurze Bibliographie zum Zusammenhang von Vortrags- und Tagungsthema (max. 5 Titel).
Vorschläge für Panels sollten aus den Angaben für die Einzelvorträge (Titel, Abstract, Bio, Bibliographie) sowie einem kurzen Rahmentext (nicht mehr als 2000 Zeichen mit Leerzeichen) bestehen, der den Zusammenhang der einzelnen Beiträge und das Thema des Panels im Rahmen der Tagung erläutert.
Die Einreichungen werden an die Adresse gfm2013@leuphana.de erbeten.
Bitte benutzen Sie diese Adresse auch für die übrige Korrespondenz im Zusammenhang mit der Tagung.
Termine
Vorschläge für Panels und Beiträge werden bis zum 31. Januar 2013 erbeten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden Ende März 2013 benachrichtigt.
Ansprechpartner
Konferenzteam und Einreichungen: gfm2013@leuphana.de
Rückfragen zur Projektkoordination: Jan Müggenburg, M.A.
Für Fragen zum Konzept der Tagung: Prof. Dr. Claus Pias
Postanschrift
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien
GfM 2013
Scharnhorststr. 1
D – 21335 Lüneburg
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